"Relations between the Following Aspects of Situation
in Research Are discussed: Fields of Problems in Research, Development
of Research Methods, Availability of Methods including Instruments, cognitive
and social Relevance of Problem Fields. The Analysis of Reseach situation
based on Date from Research Laboratories. For the considered aspects of
Research-Situations there result different Trends, during the problem solving
process, which are interpreted in a three-Stage Modell: accelerating, stabile
and decreasing velocity of methodical Development under increassing availability.
The proposed model gives a possibility of explanations for the observed
changes in cooperations and communication in the reseach units."
( - In: The Philosopher's Index 1981, p. 453).
"In Parthey's empirical study of research environments, a questionnaire
was sent to three institutes to assess the degree of their co-operative
work. Co-operative interdisciplinary work was measured on a scall from
1 to 4:1 meant that the method derived from same specialty in which the
problem was formulated, while 4 meant that various methods same from different
specialties; 2 and 3 were located between these. The data were treated
by rank order correlation, showing some relationship of "interdisciplinarity"
toco-authorship and co-operative behavior. The "necessary and sufficent
condition", however, was the availability of apparatus and concepts approriate
to the particular problem."
( - In: History of Sciences, 23(1985)1, p. 46-47)
"Disziplinär oder interdisziplinär - das ist heutzutage in der wissenschaftlichen Arbeit nicht mehr die Frage.
Auch die Festellung, daß Wissenschaftsentwicklung und hohe gesellschaftliche Wirksamkeit der Forschung nur noch
durch gleichzeitig durch disziplinäres und interdisziplinäres Vorgehen möglich ist, ist heute bereits trivial.
Aber noch weitgehend offen ist die Frage, wie und in welchem Verhältnis, mit welcher inhaltlichen Zielstellung
und welchem methodischen Vorgehen das Disziplinäre und das Interdisziplinäre optimal zu verbinden ist, welches vor allem
die Bedingungen, Voraussetzungen und Formen interdisziplinärer Arbeit sind. Solche Fragen stellen sich die Autoren
dieses Sammelbandes zur Interdisziplinarität in der Forschung - Analysen und Fallstudien. (Hrsg. v. Heinrich Parthey
u. Klaus Schreiber), für dessen Publizierung dem Akademie-Verlag (1983) zu danken ist. ... Solche Fragen, wie sie hier
skizziert wurden, aufgeworfen und angeregt zu haben, ist ein unschätzbares Verdienst der Autoren dieses Sammelbandes. Diese
Publikation wrd unter Wissenschaftlern auf vielfältiges Interesse stoßen und damit für die weitere interdisziplinäre Arbeit
in hohem Maße anregend sein."
"
( - In:
Jahrbuch für Soziologie und Sozialpolitik 1985, S. 419 - 427).
"Bibliometrische Profile von Instituten der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft
zur Förderung der Wissenschaften (1923-1943): Institute der Chemisch-Physikalisch-Technischen
und der Biologisch-Medizinischen Sektion (Berlin 1995), by Heinrich Parthey,
contains bibliometrical profiles an a brief analysis of the publication
activities of KWG scientists. The volume concists lagely of charts listing
authorship according to KWG institute and year, coauthorship according
to institute, and a list of citations of articles by KWGscientists between
the mid 1920 and the earl 1940s that were cited or moretimes in the 1980s."
( - In: ISIS, 90:2(1999), p. 388).
"Wenn die Wissenschaftssoziologie die Beschränktheiten des Laborkonstruktivismus
überwinden will, muß sie unserer Ansicht nach die mit
dem Inhalt des Forschungshandelns verbundenen Faktoren wiederentdecken
und gleichberechtigt mit institutionellen Faktoren in ein theoretisches
Konzept integrieren. Daß das möglich ist, beweist Partheys Konzept
der Forschungssituation."
( - In: Aus der Festschrift zum 60. Geburtstag von
Heinrich Parthey, 1999
, S. 31).
"Zu empirischen Untersuchungen interdisziplinär arbeitender Gruppen kam es in der sich etablierenden
Wissenschaftsforschung schon relativ früh. Die Beschäftigung mit Forschungsgruppen als
empirisches Objekt führte zu der Frage, ob und wie in solchen Gruppen, sofern sie aus Vertretern
unterschiedlicher Disziplinen zusammengesetzt sind, interdisziplinäre Forschungsprozesse ablaufen.
Besonders gern wurden dabei Gruppen aus biowissenschaftlichen Einrichtungen zum Objekt
gewählt; das ist einsichtig, denn nachdem die Erkenntnis der Lebenserscheinungen bis auf das
molekulare Niveau vorgedrungen war, standen dort zahlreiche Fragestellungen auf der Agenda, die
das Verhalten der Organismen (also ein genuin biologisches Phänomen) zu den biochemischen Strukturen und Abläufen in Beziehung setzten. Eine solche 1979 vorgelegte Untersuchung von B. P. Gottich und G. G. Djumenton galt beispielsweise der Genese und Tätigkeit von multidisziplinär zusammengesetzten Forschergruppen bei der Gründung (1959) und weiteren Entwicklung des Instituts für Molekularbiologie an der sowjetischen Akademie der Wissenschaften [29]. Auf diese
Arbeit nahm Heinrich Parthey in einem Aufsatz Bezug, in dem er 1983 über die Ergebnisse
empirischer Untersuchungen berichtete, die von ihm konzipiert und unter seiner Leitung 1979 bis 1981 in 56 (mehr oder weniger ausgeprägt) interdisziplinär arbeitenden Forschungsgruppen an drei biowissenschaftlichen Instituten der Akademie der Wissenschaften der DDR durchgeführt
worden waren6
[30]. Träger dieser Untersuchungen war das Akademieinstitut für Theorie, Geschichte und Wissenschaft (ITW), an dem Parthey damals tätig war. Der Ansatz dieser Untersuchung
kann hier nicht näher erörtert werden. Festgehalten sei aber, dass sich die Angehörigen der
untersuchten Gruppen mit ihm identifizieren konnten
- offenbar traf er weitgehend das unter Naturwissenschaftlern zu jener Zeit verbreitete Verständnis von Interdisziplinarität -
und dass er auch in verschiedenen weiteren naturwissenschaftlichen, aber auch in einigenn gesellschaftswis
senschaftlichen Instituten ein positives Echo fand. Dies zeigte sich darin, dass sich an dem als Band 22 der ITW-Reihe „Wissenschaft und Gesellschaft" 1983 erschienenen Sammelwerk, in dem Parthey über seine oben erwähnten Untersuchungen berichtete, zahlreiche Fachwissenschaftler unterschiedlicher Gebiete aus verschiedenen Instituten als Autoren von Beiträgen beteiligten
und Parthey sich die Herausgeberschaft mit dem Biochemiker Klaus Schreiber teilte, der damals
das Akademieinstitut für Biochemie der Pflanzen in Halle (Saale) leitete. Partheys in den Jahren 1979-81 durchgeführte Befragung verdient aus einem bestimmten Grund hier besondere Beachtung. Interdisziplinarität ist ein stark situationsgebundenes und konjunkturabhängiges Thema der Wissenschaftsforschung. Daher wechseln die Autoren, die mit einschlägigen Untersuchungen an die Öffentlichkeit treten, ziemlich rasch; es lassen sich kaum Autoren nennen, die sich über Jahrzehnte zu Spezialisten für das Phänomen der Interdisziplinarität
entwickelt haben. Parthey hat jedoch seit dem angegebenen Band die Auswertung seiner empirischen
Untersuchungen kontinuierlich fortgesetzt und vertieft und sich auf dieser Grundlage und unter
Bezugnahme auf die seither zu diesem Themenkomplex erschienene Literatur wiederholt zum Problem der Interdisziplinarität geäußert [32], [33], [34], [35].
Erst in jüngster Zeit hat er in der von ihm gegründeten und geleiteten Gesellschaft für Wissenschaftsforschung e.V. eine im Frühjahr 2010 durchgeführte Tagung zum Thema „lnterdisziplinarität und Institutionalisierung der Wissenschaft" initiiert [36]. Seine Ansichten zum Thema haben sich gegenüber der Zeit um 1980 zwar ausdifferenziert, aber nicht grundsätzlich verändert
8.
Das Echo, das dieses Konzept weiterhin in der Literatur findet
9, spricht dafür, dass es geeignet ist, wesentliche Aspekte des Phänomens der Interdisziplinarität zu erfassen. In unserem Zusammenhang ist eine Gedankenlinie aus diesem Konzept, die bereits im Untersuchungsdesign von 1979/81 enthalten war, in späteren Veröffentlichungen
aber deutlicher ausgeführt wurde. von besonderem Interesse. Sie soll nachfolgend skizziert
werden. Um Forschungsabläufe in Abstraktion von ihren je spezifischen Erkenntnisgegenständen und -inhalten untersuchen zu können, modelliert Parthev Forschung als methodisches Problemlösen [39].
Dabei wird der in einem Forschungsprozess präsente und relevante Wissensfundus radikal dichotomisiert
und in zwei Teilklassen aufgespalten: Die eine ist das
Problem (bzw. das Problemfeld), das zu bearbeiten und schließlich zu lösen ist, also der ideelle Arbeitsgegenstand der Forschung; die andere ist die
Methode (bzw. das Methodenensemble), mit der das Problem bearbeitet wird,
also das Arbeitsmittel der Forschung'()
. Diese Begriffsbildung entspricht dem unter Naturwissenschaftlern
verbreiteten Selbstverständnis. An dieser Stelle wird von der erkenntnistheoretischen Problematik abgesehen, die mit einer solchen Dichotomisierung verbunden ist. Es sei lediglich
bemerkt, dass die von Parthey vorgenommene Modellierung ein sehr hohes Maß an Bewusstheit, an
Reflektiertheit der Forschungstätigkeit unterstellt. Obwohl während eines Forschungsprozesses nicht nur an der Lösung, sondern zugleich auch an der Formulierung des Problems gearbeitet wird - Parthey hat ein Dreiphasenmodell des Forschungsprozesses entwickelt, demzufolge in der zwei
ten Phase das Problem den Status der „Wohlformuliertheit" erreicht [30, S. 39]
- , ist doch von
vornherein vorausgesetzt, dass die Forscher anzugeben vermögen,
welches Wissen ihnen fehlt und
mit welcher
Methode sie es gewinnen können (oder welche
Methode dafür zunächst noch entwickelt werden muss). Das von Parthey und Mitarbeitern schon früh ausgearbeitete Problem-Methode-Konzept des Forschungsprozesses wurde nachfolgend durch die Einführung der Kategorie der Verfügbarkeit erweitert [40], wodurch ein Brückenschlag von der methodologischen zur soziologischen (und ökonomischen) Analyse von Forschungsprozessen ermöglicht wurde. Methoden
sind zwar primär als Regelsysteme für Folgen von Denkschritten aufzufassen, aber vielfach
- zu
mal in den Naturwissenschaften - bedürfen diese Denkschritte experimenteller Handlungen und können daher nur in Verbindung mit physischen, gerätevermittelten Operationen an materiellen
Untersuchungsobjekten vollzogen werden; im Kontext des generellen Ansatzes von Parthey hatte
Gert Wangermann dies 1983 präzise am Ensemble der elektronenmikroskopischen Methoden
ausgeführt und dabei gezeigt, dass nicht weniger wichtig als die Auswahl einer geeigneten Methode auch das „Herstellen einer methodenadäquaten Handhabbarkeit des Objekts" ist [41].
Nach Parthey
geht eine Problemsituation, in der Ausgangswissen über ein vorliegendes Problem und die zu dessen Bearbeitung geeignete(n) Methode(n) vorliegt, in eine Forschungssituation über, wenn eine Relevanzbewertung das vorliegende Problem als bearbeitungswürdig eingestuft hat und die
zu seiner Bearbeitung erforderlichen Ressourcen direkt verfügbar sind oder zumindest kurzzeitig beschafft werden können. Forschungsprozesse können erst auf der Grundlage einer entsprechen
den Forschungssituation beginnen; das Vorliegen einer Problemsituation ist dafür notwendig, aber noch nicht hinreichend [42], [32, S. 18-19]. Dieser generelle Ansatz zur Analyse von in Gruppenarbeit realisierten Forschungsprozessen gilt nach Parthey unabhängig davon, ob die betreffenden Forschungen disziplinären oder interdisziplinären
Charakter tragen. Der Übergang zur speziellen Analyse des Phänomens der Interdisziplinarität erfolgt mit Hilfe der Annahme, dass erstens (wissenschaftliche) Probleme und Methoden
in Gesamtheiten theoretischen Wissens begründet und mit deren Mitteln formuliert sein müssen
und dass zweitens diese Wissensgesamtheiten jeweils bestimmten Disziplinen zugeordnet werden
können. Demzufolge liegt eine interdisziplinäre Problemsituation dann vor, wenn das zu bearbeitende
Problem und die zu dessen Bearbeitung verwendete Methode nicht in ein und derselben Disziplin, sondern in unterschiedlichen Disziplinen begründet sind, wenn das Problem unter
Bezugnahme auf Theorien zweier oder mehrerer Disziplinen formuliert wird oder wenn diese beiden Bedingungen in der Koautorschaft in ihnen geführt haben" [35, S. 243]. Aus den Erhebungen ergab sich die Konsequenz, „dass letztlich für die Interdisziplinarität in Forschergruppen entscheidend ist, ob mindestens ein Gruppenmitglied interdisziplinär denkt, und zwar unabhängig davon, ob die
Gruppenmitglieder nur einer oder mehreren Disziplinen angehören" [35, S. 245]. Auch in
monodisziplinär zusammengesetzten Gruppen kann persönliche Interdisziplinarität ausgeprägt sein [35, S. 246]. Allerdings ist die Gruppenzusammensetzung nicht irrelevant für die praktizierte Interdisziplinarität; vielmehr ist nach Parthey anzunehmen, „dass interdisziplinäre Arbeit einzelner Wissenschaftler durch die Zusammensetzung der Gruppe aus Vertretern verschiedener Disziplinen gefördert wird. Die Arbeit mit Methoden aus anderen Gebieten erzeugt Kooperationsbedürfnis wie Kooperationsfähigkeit, und die Kooperation entwickelt Fähigkeiten und Interesse zur inter
disziplinären Arbeit" [30. S. 139]."
( - In: LIFIS ONLINE H. Laitko [26.10.11]
, S. 5 - 8).
"Umwege und Ineffizienz sind treibende Kräfte wissenschaftlicher Arbeit. Um sie zu nutzen,
brauchen Forschende Phantasie, sagt Privatdozent Dr. Heinrich Parthey von der Gesellschaft
für Wissenschaftsforschung, betont aber: "Die Phantasie von Forschern muss Kriterien der
Wissenschaftlichkeit genügen, wenn wissenschftlicher Erkenntnisfortschritt erreicht werden
soll." Eine schwierige Herausforderung. Schließlich bedeutet Phantasie immer auch Maß- und
Zügelosigkeit, sie überspringt Grenzen und Beschränkungen - und sollte doch gleichzeitig
"auf Grund weiterer und tieferer Erfahrungen diszipliniert" worden sein, wie es auch der
deutsch-lettische Chemiker und Nobelpreisträger Wilhelm Ostwald Anfang des 20. Jahrhunderts
beschrieb. "Es geht dabei nicht um hemmungslose Verschwendung, sondern um die Kanalisierung
des Zufalls", sagt auch der emeritierte Biologe Professor Dr. Joseph H. Reichholf. Dies sei
jedoch "ein Grundproblem wissenschaftlichen Erkennens", so Heinrich Parthey: Bürokratisierung,
Machtstrukturen und Routine seien die größten Hemmnisse für die wissenschaftliche Phantasie."
( - In: duz Magazin [21.11.14]
zu Jahrbuch Wissenschaftsforschung 2012.)